Was Verbraucher bei der Kontoüberziehung beachten sollten

Der Dispokredit ist manchmal die angenehmste und einfachste Möglichkeit, schnell an benötigtes Geld zu kommen. Sei es, dass am Ende des Monats kein Geld mehr da ist, oder dass eine größere Anschaffung geplant ist - der Dispo erspart lange Kreditanträge und ist sofort verfügbar.

Dass er schnell wieder zurückgezahlt werden sollte, da hohe Zinsen anfallen können, wissen die meisten Verbraucher. Doch worauf kommt es bei der Kontoüberziehung noch an und was sollte man wissen, bevor man mehr Geld abhebt, als auf dem Konto verfügbar ist?


Dispokredit - nur für kurzfristige Überziehung!

Bestenfalls geht es um den Fall, dass am Ende des Monats mehr Geld gebraucht wird, als auf dem Konto ist. Es ist absehbar, wann das nächste Gehalt eingeht, und mit diesem wird der Dispokredit direkt getilgt. Für diese wenigen Tage kann man den teuren Dispokredit durchaus beanspruchen.

Immerhin verhindert das, dass man ohne Geld dasteht, Freunde oder Familie fragen muss... doch wenn man absehen kann, dass man den aufgenommenen Dispokredit nicht sofort wieder zurückzahlen kann, ist er ungeeignet.

Je länger er im Raum steht, desto höher wachsen auch die Zinsen an und machen den Dispo zu dem teuersten Geld, das man sich leihen kann.


Hintergrundwissen - Dispositionskredit:

Geduldete Überziehung

Bei der geduldeten Überziehung handelt es sich um eine Duldung einer Überziehung ohne zugesagte Kreditlinie sprich Dispositionskredit oder eine geduldete Überziehung über die vereinbarte Kreditlinie.

Geduldete Überziehung ohne Kreditlinie

Wir haben per Lastschrift unseren Einkauf bezahlt und am Tag der Abbuchung ist unser Konto nicht ausreichend gedeckt. In so einem Fall kann die Bank die Abbuchung verweigern oder sie duldet die Überziehung und auf unserem Konto wird ein negativer Betrag verbucht. Wir sind also im minus obwohl wir kein Dispositionskredit beantragt haben.

Geduldete Überziehung ohne Kreditlinie

Wir nutzen bereits ein Dispositionskredit, sobald der eingeräumte Kreditrahmen wie im ersten Beispiel überschritten wird sprechen wir von einer geduldeten Überziehung. Diese zusätzliche Belastung wird von der Bank in den meisten Fällen höher verzinst.

Als Kunden haben wir keinen Anspruch auf eine Duldung der Kontoüberziehung. Falls es uns einmal passiert sollten wir den Betrag so schnell wie möglich ausgleichen. Bei einer anhaltenden Überziehung kann die Bank uns das Konto kündigen und den Betrag sofort fällig stellen.

Anspruch auf ein Dispositionskredit

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Zu viele Kredite auf einmal sollte man definitiv nicht laufen haben, wenn man den Dispokredit mehr als einmal ausnahmsweise in Anspruch nimmt.

Das Konto kann durchaus mal ins Minus rutschen, wenn es sich um einen einmaligen oder zumindest seltenen Fall handelt. Allerdings kann es schwierig werden, den Dispokredit mit den hohen Zinsen zurückzuzahlen, wenn man gleichzeitig noch andere Kredite abzuzahlen hat.

Außerdem sollte man sich im Klaren darüber sein, wann und wie man ihn zurückzahlen will. Ein gewisser Anteil des nächsten Gehalts wird für die Tilgung genutzt werden müssen. Wenn ein hoher Dispokredit aufgenommen werden musste, wird es sich eher um eine Tilgung über einige Monate handeln. Solange man dies einkalkuliert und den eigenen Tilgungsplan einhält, ist der Dispokredit kein Problem.


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Was passiert bei Veränderungen des Einkommens?

Der Dispokredit ist Verhandlungssache. Es besteht kein Anspruch auf ihn und man wird ihn mit einer negativen Schufa vermutlich gar nicht bekommen. Es sei denn, die Bank merkt mit der Zeit, dass ein konstantes Einkommen zu erwarten ist.

Erst recht gut ist, wenn dieses sogar noch steigt. Normalerweise beträgt die Höhe des Dispokredits das Zwei- bis Zweieinhalbfache des Nettoeinkommens, das regelmäßig auf dem Konto eingeht. Das bedeutet auch, dass der Dispokredit wachsen kann, wenn regelmäßig mehr Einkommen kommt.

Schließlich kann man ihn dann auch wieder zurückzahlen. Verringert sich aber das Einkommen oder bricht es ganz weg, dann passt sich der Dispokredit auch daran an und verringert sich in der Höhe.

Dies tun Banken, um den Kunden vor Überschuldung zu schützen, bevor es überhaupt so weit kommt, dass er einen viel zu hohen Dispokredit für seine Verhältnisse aufgenommen hat. Benötigt man mehr Geld, als der Dispokredit zulässt, sollte man ohnehin über einen Ratenkredit mit niedrigeren Zinsen nachdenken.


Wann lohnt sich eine Umschuldung?

Die hohen Zinsen des Dispokredits machen ihn nur zu einer kurzfristigen Lösung. Man sollte ihn zur eigenen Sicherheit nicht wie eine Finanzierung für Anschaffungen betrachten, die man bewusst in mehreren Raten abbezahlen will.

Wer bereits einen hohen Dispokredit aufgenommen hat und diesen in absehbarer Zeit nicht vollständig tilgen kann, sollte daher über eine Umschuldung nachdenken.

Dabei wird der Betrag als Kredit aufgenommen, der notwendig ist, um den bestehenden Dispokredit mit Zinsen vollständig zu tilgen. Anschließend wird der neu aufgenommene Umschuldungskredit mit weit niedrigeren Zinsen abbezahlt – und es kommt nicht mehr so teuer, dies über die nächsten Monate verteilt zu erledigen.

Einen solchen Umschuldungskredit kann man unter gewissen Voraussetzungen auch mit einer negativen Schufa beantragen und bewilligt bekommen, etwa dann, wenn man ein regelmäßiges Einkommen aus einem unbefristeten Arbeitsvertrag vorweisen kann.